Sonntag, 27. November 2011

Sehnsucht und Suche


 Es ist kein Ende der Sehnsucht in Sicht
und nichts mehr da, was glücklich macht.
Alles ist ausprobiert.
Nichts ist geblieben.
Nun binde ich die Wünsche an den Wind.
und bleibe ohne Pfand in meiner Hand.

Alle Hoffnungen sind Träume.
Jede Erwartung zerrinnt.
Zeiten hat es nie gegeben.
Sei ganz still, mein Liebes.
Lass mich dich noch ein wenig halten.
Bis du erwachsen bist.
Solange wiege ich dich auf meinem Schoß.
Und dann, wenn du groß genug bist
mein Kind
wirst du die Wahrheit suchen gehen.
die Lügen entdecken
und vernichten
dem Schmerz ins Auge sehen
weinen, schreien, toben
und vor Liebe glühen.
Für deinen Kampf, mein Kind
gebe ich dir das Schwert.
Und für die Niederlage
 ein Rosenblatt.

Ruhe dich darauf aus.




Und wenn es nichts mehr zu suchen gibt kann die Sehnsucht frei werden, die ursprüngliche Sehnsucht nach dem Selbst,  nach Gott, die bislang immer gut verpackt in allen möglichen Perspektiven nach Glück, Erleuchtung, Frieden, Liebe war.  Und nun liegt sie aufgedeckt,  nackt und bloß vor uns.
Pure Sehnsucht ohne ein Ziel.
Diese Sehnsucht, dieser Schmerz ist der Weckruf nach Hause. Ist die Aufforderung, das Verlangen,  umzukehren. Die pure Sehnsucht zu fühlen ist die Einladung. Und dabei ohne Gegenwehr zu sein, ohne nach einer einzigen Möglichkeit zu fischen um diese Sehnsucht an irgendwelche Objekte zu hängen. Sie zuzulassen, in all ihren Ausmaßen und Dimensionen ist die Herausforderung. Sich ihr zu stellen und in ihr zu brennen.
Die pure Sehnsucht wirft dich zurück auf das was du bist. Sie schont dich nicht. Sie macht dich erbarmungslos aufmerksam auf das, was du die ganze Zeit verleugnet hast. Die pure Sehnsucht krallt sich solange an dir fest, bis du weich und demütig bist. So lange bis du aufgibst. Bis du nicht mehr kannst. Und dann, wenn alles aufgegeben wurde, wenn alle Zuflucht versiegt ist,  wenn keine Ablenkung mehr geschieht, wenn das was du glaubtest zu sein, verbrannt ist, ist Gott da. Es ist schmerzvoll zu entdecken nicht genug geliebt zu haben. Es ist schmerzvoll zu erfahren, dass du dich die ganze Zeit verleugnet hast, dass du dich ein Leben lang selbst getäuscht hast. Dich selber betrogen hast um dein Leben, um die Liebe. Du wirst entdecken, für wie wenig du dich verkauft hast um etwas Zufriedenheit zu erlangen. Und wie teuer du bezahlt hast für das Schweigegeld, damit das Flüstern aufhört. Das Flüstern, das dir sagt: Da ist noch was. Geh und entdecke es. Löse es aus. Das Flüstern, das dich in die Suche stellt. In die Suche nach Gott und somit nach dir selbst. Nach dem was du wirklich bist. Und was du vergessen hast. Komm nach Hause! Alles wartet auf dich. Wo bleibst du nur solange? Wo irrst du noch umher? Komm nach Hause, Schatz! Ich liebe dich doch.
Diese Sehnsucht zu entdecken ist der erste Schmerz.
Und dann, wenn du endlich wieder zu Hause angekommen bist und du erkennst, dass es immer hier war und du niemals getrennt von diesem Zuhause warst, wird dich dieses Erkennen ein zweites mal umwerfen. Deine Tränen werden Tränen des unendlichen Mitgefühls sein. Ein Mitgefühl für den der da so lange umhergeirrt ist. Ein unendliches Mitgefühl für diese verzweifelte lange Suche und dabei war immer alles hier. Der Tisch war die ganze Zeit für dich gedeckt. Und es sind Tränen voller Trauer und voller Liebe und Freude zugleich.
Das ist der zweite Schmerz.                                                                                                     
Du bist Zuhause.

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