Freitag, 23. Dezember 2011

Abstieg


Die Göttin des Himmels und der Sterne
ruft nach ihrer dunklen Schwester.
Sie ruft nach den vergessenen Aspekten.
Die Wunden der Trennung
sind neu entbrannt.

Wie könnte sie ganz sein
ohne den Zorn und die Vernichtung.
Ganz sein, ohne das Gift,  den Stachel.
Wie könnte sie leben und lieben
ohne den Tod?

Doch erst wenn die Verzweiflung brennt,
wenn Schreie laut geworden sind,
damit der Ruf in alle Winkel dringt,
wird die dunkle Schwester geweckt,
ihr eigenes Spiegelbild.

Würde auch nur eine Träne nicht gesehen,
ein Schmerz nicht gefühlt,
und würde eine Dunkelheit vermieden sein,
augenblicklich würde alles zu Asche zerfallen
und im Schlaf erstarren.

Doch wenn sie dich einlässt,
lege alles ab,
deine Kleider, deinen Schmuck, deine Schönheit.
Gib dich ihr ohne Zögern hin,
empfange ihren Todesstoß.

Und wenn es still geworden ist
und das weiße Totentuch
dich wie ein sanfter Schleier umhüllt
dann wird die Liebe atmen.
Von tausend Welten frei.

Bereite deine Schwingen aus,
lass dich strömen in lautlose Gezeiten.
Unendlich weit und schwerelos
bist du geworden zu dem
was du schon warst.
Und nie von Sinnen erfasst.

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