Samstag, 21. Januar 2012

Zwischenräume

Die Kinder schlafen
die Arbeit ist getan
Stille breitet sich aus
noch etwas Zwischenraum
für mich.
Ich sinke nieder
erschöpft, erfüllt
ein wenig wehmütig.
Eine Feder streichelt mein Herz
etwas rührt sich in diesem leisen Glück
lässt eine Träne in meine Augen steigen
dort am Himmel ein flüssiger Mond
erinnert mich
an meine tausend Sonnen.

Ich kann nichts tun

Dass ich dich glücklich machen könnte,
ist nicht wahr.
Wie kann ich wissen, was du träumst?
Dass ich dich traurig machen könnte,
ist nicht wahr.
Ich habe die Meere nicht gefüllt.

Abschiedsbrief

Verloren im wiegenden tröstenden Ozean
so weit weg von Zeit und Raum
Strahlen ziehen durch den Wolkenflaum.

Ich kann nichts tun
auch wenn mein Zwilling sich erhebt
und dich mit Zärtlichkeit benetzt,
mein lichter Leib dich sanft umfängt,
beschwörend, flüsternd, murmelnd
„Komm doch, komm...“

Mit Atem die Wirklichkeit sichtbar machen,
atmen, atmen, atmen.
Drängend, wünschend überfluten Ströme
die ausgetrockneten Zweisamkeiten.

Ich sehe, rieche Sterben, Leben.
Ströme strömen
und ich kann nichts tun.
Die lichten Körper vereint in Schönheit
doch ungeboren und still verharrend.

Es ist noch nicht die Zeit zum Leben.
Atmen, atmen ohne Körper,
kein Erreichen in dieser Welt.
Ich bin ganz still und ohne Hoffnung
im wiegenden tröstenden Ozean
so weit weg.

Mein Körper aus Licht
umfängt dich sanft
atmet dir Küsse ins Gesicht
vorsichtig, zärtlich, leise

...ach, könntest du doch sehen...

Altar für das Versäumte

Gib mir einen Ort,
etwas Erde und ein Kreuz
damit ich weinen kann.
Die Leere macht mir Angst.
Nimm von mir alle Tränen
noch eh der Morgen
den Schleier durchbricht
Ich weine um all das Versäumte,
das zu Asche in meinen Händen
geworden ist.
Ich habe nicht genug geliebt.
Hilf mir das zu ertragen.
Gib mir einen Ort
etwas Erde und ein Kreuz
damit ich weinen kann
Und wenn ich leer
und nackt von Träumen bin
bekleide mich mit Trost
nimm mich in deine Obhut,
segne mich
und gib mir Kraft
das Kreuz zu tragen.

Du und ich

Meine Ehe hat nicht überlebt.
Du bist schließlich gegangen.
Hast es nicht ausgehalten mit mir.
Ich ahnte es und konnte es nicht verhindern.
Die Dinge laufen ab und es ist nicht möglich
einzugreifen in das was geschieht.
Ich wollte nicht, dass der Vater meiner Kinder
das Nest verlässt.
Mit einer anderen Frau ein neues Leben
beginnt.
Ich habe den Kindern doch gesagt,
dass wir uns nie trennen.
Gebrochenes Versprechen.
Da ist so viel Traurigkeit über die Lüge.
Und Trauer über die Unmöglichkeit
einer Begegnung.
Ich bin gescheitert.
Und doch liebend.
Ich habe mein Herz verbrannt
für eine Begegnung mit dir,
habe mich selbst damit verwundet,
dir zum Gefallen mich verleugnet.
Bin in die Knie gegangen,
bis Aufrichtigkeit mich an den Haaren zog.
Du bist standhaft geblieben,
gehalten von deinen Vorstellungen
um nicht in die Ungewissheit zu fallen.
In das Abenteuer für eine wirkliche Begegnung,
zwischen dir und mir.
Oder du hast es nicht vermocht.
Aus Angst, dann wäre alles aus?
Vielleicht war es auch nicht vorgesehen,
du und ich, ich und du
Niemand kann aus seiner Haut.
Wer hat den Lebensplan geschrieben?
Und so kommt es, wie es kommen musste.
Du gehst.
Und es tut weh.
Ich fliege zwischen Extremen hin und her.
Tiefe Traurigkeiten und trockene Wüstenzeiten,
Unerreichbarkeit und allumfassende Liebe,
Sanftheit und einladende Offenheiten
im Wechsel der Gefühle.
Nichts ist mehr berechenbar.
Weder für mich, noch für dich.
Du willst die Person, die du geheiratet hast.
Die gibt es nicht mehr.
Stattdessen ist da ein Wesen neben dir,
durchgeschüttelt von den Gezeiten der Liebe,
sich selbst nicht mehr erkennend,
weil Gott es in seine Schule nahm,
ungefragt.
Ich kann deinen Hunger nicht mehr stillen.
Rosenduft ist dir nicht genug.
Davon wirst du nicht satt.
Auf einem Blütenblatt zu schlafen ist
dir nicht groß genug.
Meinen Liebesgarten erkennst du nicht.
Wie kann ich dich sehend machen?
Wie kann ich dich noch erreichen?
Ich bin ohne Rückweg.
Habe den Plan vergessen.
Weiß nicht mehr, wie man liebt.
Weil Liebe mein Tun verschlungen hat.
Es gibt keine Kopie.
Wie könnte ich dir sagen,
dass alles durchtränkt von Liebe ist.
Du musst nur die Türen öffnen.
Es braucht kein Spiel von Geben und Nehmen.
Wir sitzen doch mitten im Paradies.
Alles hängt voller süßer Trauben.
Ich kann deine Erwartungen nicht länger
erfüllen. Sie sind so trocken, so kalt.
Da ist kein Ruder mehr, dass ich noch
bedienen könnte.
Das Schiff schlingert längst im Liebestaumel
auf offener See.
Da hilft kein Weinen, Schreien, Toben.
Das Leben lebt sich selbst.
Die Kämpfe sind verloren.
Niemand ist da,
gegen den das Schwert erhoben werden könnte.
Ein Hieb ins Wasser.
Ein kurzes Aufschäumen.
Das ist alles.
Das Schwert zerstört sich selbst.