Sonntag, 30. Dezember 2012

Danke für...



Danke für Vertrauen.
Kein Raum scheint größer
und leerer.
Und doch voll von Allem.
Alles ist gut.

Danke für Stille.
Keimendes Sein,
verborgene Möglichkeit.
Saat in der Dunkelheit,
Bereitschaft.

Danke für Erde.
Nährboden - Mutterschoß.
Darin nistendes Geheimnis
Halt findet.
Überleben.

Danke für Wasser.
Überlebtes Vertrauen,
das quillt und fruchtbar wird -
die Botschaft birgt:
Du darfst sein.

Danke für Licht.
Hoffnungsvolle Sonne,
dem sich der frierende Keim
entgegenstreckt.
Es lohnt sich.

Danke für Kraft.
Wachsendes Vertrauen.
Ich bin in allem und alles in mir.
Entrolltes erstes Grün.
Schönheit - überall.

Danke für Halt.
Solange der Sturm noch tobt
und Demut lehrt.
Der Spross beugt sich unbeschadet
der Liebe.

 

Samstag, 29. Dezember 2012

Auf Wiedersehen, du altes Jahr



Auf Wiedersehen, du altes Jahr,
das sich dem Ende neigt.
Das noch die letzten sterbenden Dinge
in seine kalte Manteltasche steckt.
Nebel liegt auf deinem Weg.

Ich danke dir, du altes Jahr.
Hast es verstanden mich zu necken
mit deinen hoffnungsvollen
Frühlingsblüten, die mir
die Wangen kitzelten.

Danke auch für die reifen Früchte,
für Übermut und helles Lachen,
und danke auch für Traurigkeit,
wenn wieder mal der Sommer ging
und du die Fülle einfach pflücktest.

Hast mir ordentlich mein Haar zerzaust
mit deiner frischen Brise
um dann wieder mit süßen Düften
mich zu verwöhnen
im zärtlichen Abendgeläut.

Ich danke dir, du altes Jahr.
Doch schnell bevor du gehst,
nimm von mir alle Hoffnung mit
und alle Vollkommenheiten.
Ich brauche sie nicht.

Mögen sie dich
in deinem Sterben begleiten.
Ich danke dir, du altes Jahr.

Du kannst dich nicht vor Gott verstecken



Gott ist sehr vorsichtig mit dir,
denn du könntest dich erschrecken
wenn er dir über den Weg läuft.
Und so verkleidet er sich erst einmal
und setzt sich Masken auf.
Er kommt als Mann, als Frau des Weges daher,
als Narr und als Weiser,
als Retter und Heiliger.
Und auch als Dieb und als Betrüger,
als Scharlatan,
als Bettler.
Weise ihn nicht aus Versehen ab,
und laufe nicht vor Schreck davon,
wenn er dir den Spiegel zeigt.
Schau hinein
und erkenne in diesen Augen
den immer gleichen Himmel.

Tugenden



Ich bin die Geduld.
Ich habe nichts, außer Ewigkeit.
Solange ich da bin
geschieht nichts.
Ruhe dich aus in mir.

Ich bin der Mut
Ich habe nichts, außer Vertrauen.
Solange ich da bin
ist das Unbekannte nah.
Ich bringe die Erkenntnis.

Ich bin die Sanftheit.
Ich habe nichts, außer Zärtlichkeit.
Solange ich da bin
bist du unbeschwert.
Fliege.

Ich bin die Hoffnung.
Ich habe nichts, außer Versprechen.
Solange ich da bin
suchst du in der Zukunft.
Gib mich auf.

Ich werde immer für dich da sein



Das was ich bin,
das weiß ich nicht.
Das was du siehst,
das werde ich sein.
Ich habe tausend Gesichter,
erscheine in tausend Körpern.
Nichts zu verteidigen,
nichts zu leugnen.
Das was du siehst,
das werde ich sein.
Mit Freude trage ich die Gewänder
des Lebens.
Mal bin ich lieb,
mal bin ich schrecklich.
Ich bin die  Pilgerin und bin
die Hexe.
Das zornige Weib und
die weise Alte.
Ich bin dein Engel
und ich bin dein Untergang.
Messe mich mit dir im Streit,
lass dich die Waffen wählen.
Ich bin deine Bereicherung
und schenke dir geflügelte Worte.
Ich bin das Starre
an dem du zerbrichst.
Ich bin das Weiche
auf dem du ruhst.
Dein Sündenbock
wenn du voll Klage bist
und dein Windpferd
wenn du fliegst.
Ich bin der Tod,
wenn du genug hast.
Ich bin dein Atem
wenn es dich verlangt
nach Leben.
Ich nehme dich an die Hand
wenn du das Wunderbare
betrittst.
Ich bin der Boden, auf dem du
niederkniest.
Ich werde immer für dich da sein.