Samstag, 21. Januar 2012

Du und ich

Meine Ehe hat nicht überlebt.
Du bist schließlich gegangen.
Hast es nicht ausgehalten mit mir.
Ich ahnte es und konnte es nicht verhindern.
Die Dinge laufen ab und es ist nicht möglich
einzugreifen in das was geschieht.
Ich wollte nicht, dass der Vater meiner Kinder
das Nest verlässt.
Mit einer anderen Frau ein neues Leben
beginnt.
Ich habe den Kindern doch gesagt,
dass wir uns nie trennen.
Gebrochenes Versprechen.
Da ist so viel Traurigkeit über die Lüge.
Und Trauer über die Unmöglichkeit
einer Begegnung.
Ich bin gescheitert.
Und doch liebend.
Ich habe mein Herz verbrannt
für eine Begegnung mit dir,
habe mich selbst damit verwundet,
dir zum Gefallen mich verleugnet.
Bin in die Knie gegangen,
bis Aufrichtigkeit mich an den Haaren zog.
Du bist standhaft geblieben,
gehalten von deinen Vorstellungen
um nicht in die Ungewissheit zu fallen.
In das Abenteuer für eine wirkliche Begegnung,
zwischen dir und mir.
Oder du hast es nicht vermocht.
Aus Angst, dann wäre alles aus?
Vielleicht war es auch nicht vorgesehen,
du und ich, ich und du
Niemand kann aus seiner Haut.
Wer hat den Lebensplan geschrieben?
Und so kommt es, wie es kommen musste.
Du gehst.
Und es tut weh.
Ich fliege zwischen Extremen hin und her.
Tiefe Traurigkeiten und trockene Wüstenzeiten,
Unerreichbarkeit und allumfassende Liebe,
Sanftheit und einladende Offenheiten
im Wechsel der Gefühle.
Nichts ist mehr berechenbar.
Weder für mich, noch für dich.
Du willst die Person, die du geheiratet hast.
Die gibt es nicht mehr.
Stattdessen ist da ein Wesen neben dir,
durchgeschüttelt von den Gezeiten der Liebe,
sich selbst nicht mehr erkennend,
weil Gott es in seine Schule nahm,
ungefragt.
Ich kann deinen Hunger nicht mehr stillen.
Rosenduft ist dir nicht genug.
Davon wirst du nicht satt.
Auf einem Blütenblatt zu schlafen ist
dir nicht groß genug.
Meinen Liebesgarten erkennst du nicht.
Wie kann ich dich sehend machen?
Wie kann ich dich noch erreichen?
Ich bin ohne Rückweg.
Habe den Plan vergessen.
Weiß nicht mehr, wie man liebt.
Weil Liebe mein Tun verschlungen hat.
Es gibt keine Kopie.
Wie könnte ich dir sagen,
dass alles durchtränkt von Liebe ist.
Du musst nur die Türen öffnen.
Es braucht kein Spiel von Geben und Nehmen.
Wir sitzen doch mitten im Paradies.
Alles hängt voller süßer Trauben.
Ich kann deine Erwartungen nicht länger
erfüllen. Sie sind so trocken, so kalt.
Da ist kein Ruder mehr, dass ich noch
bedienen könnte.
Das Schiff schlingert längst im Liebestaumel
auf offener See.
Da hilft kein Weinen, Schreien, Toben.
Das Leben lebt sich selbst.
Die Kämpfe sind verloren.
Niemand ist da,
gegen den das Schwert erhoben werden könnte.
Ein Hieb ins Wasser.
Ein kurzes Aufschäumen.
Das ist alles.
Das Schwert zerstört sich selbst.

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