Freitag, 7. Dezember 2012

Mit dir schauend



für meinen verstorbenen Freund...

Ich blase mit dir ins Horn
mein Bruder.
Die Götter rufend.
Hoch auf dem goldenen Wagen.
Schauend die Welt.

Ich schreite mit dir durchs Feuer
Geliebter.
Lodernde Lust.
Die Körper vereint im tantrischen Tanz.
Schauend die Liebe.

Ich wandere mit dir zur Quelle
Freund.
Wasche dich sanft.
Wir tauchen in Reinheit, unschuldiges Lachen.
Schauend das Glück.

Ich hocke neben dir auf Erde
mein Barfüssiger.
Rufend die Zeugen zum Gebet.
In Stille verharrend.
Schauend die Ewigkeit.

Ich knie bei dir im Tempel
mein Heiliger.
In Erkenntnis still.
Und durchweicht von dankbarer Demut.
Schauend Gott.

Ich weine mit dir im Bardo
mein Seliger.
Tragend die Last.
Gefangen im Rad der Zeit und der Qual.
Schauend den Schmerz.

Ich singe allein in der Höhle
mein Falke.
Webend die Liebe.
Blicke dir nach in den endlosen Himmel.
Schauend das Nichts.




Paradies


Da stehen wir nun,

Hand in Hand im Paradies.
Und ein lächelnder Gott
entlässt seine Kinder.
Barfüssig erstürmen wir die Gipfel,
übermütig unter jedes Blatt schauend,
auf der Suche nach dem Schöpfer.
Von soviel Schönheit und Übermut
durchtränkt,
geben wir uns hin,
leichtsinnig, lachend.
Die Sonne kitzelt unsere Nacktheit.
Und mutig und bereitwillig
laufen wir in alle Feuer.
Um das zu entdecken
was nicht brennen kann,
und schleudern eifrig Asche in den Wind.
Was bleibt?
Was bleibt, wenn es nichts mehr gibt,
was wir noch finden könnten?
Wir lachen über die Leere.
Zusammen ist es leicht ein Gott zu sein.
Ein Kinderspiel.
Übermut in Hülle und Fülle.
Absolute Ehrlichkeit,
schonungslose Offenheit.
Was gibt es sonst noch zu erobern?
Was gibt es sonst noch zu erfahren?
Eine schimmernde Aura ist unser Zuhause.
Wohlwollen kleidet uns ein.
Grenzen machen uns lachen.
Von Traurigkeit ernähren wir uns.
Ein Löffel für dich, einer für mich.
Und der nächste für das Nichts.
Und obwohl wir darum wissen,
nehmen wir uns reichlich
von dem was es nicht gibt.
Und teilen uns das Nichts.
Und wissend um den Abschied,
der jeden Übermut zerbricht,
und uns begleitet Tag für Tag,
so öffnen wir ihm doch die Türe
Soll er doch eintreten,
wenn er mag.
 



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